Alles begann mit einer Motte, die mein Partner tot und vertrocknet in seinem Auto gefunden hat. Ich mag die großen, eleganten Nachtfalter und finde es immer etwas traurig, wenn sie irgendwo verenden, weil sie eingesperrt waren oder sich an Lampen die Flügel versengen.
Da ich schon andere Insekten in Epoxidharz konserviert habe, wollte ich auch dieser Motte so einen Ehrenplatz geben. Ich recherchierte über weitere Symbolik und Formen, die zu Motten passen, und stieß dabei auf den Mondzyklus.
Ein aufrechtes Dreieck in einem Quadrat symbolisiert Harmonie und Ausgewogenheit. Das Dreieck selbst steht für das Streben nach Höherem und die Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen. Umgeben von den Mondphasen repräsentiert es den Kreislauf des Lebens, der Erneuerung und die immerwährende Veränderung. Die Spitze des Dreiecks, umgeben vom Vollmond, symbolisiert Erfüllung und Vollkommenheit. Die Mitte des Dreiecks steht für den Schwarzmond, die finstere Dunkelheit, aus der Weisheit erblüht, und symbolisiert das Potenzial, das in der Ruhe und Reflexion liegt.
Das Innenpapier sollte auch zum Thema passen, daher entschied ich mich für stabiles, aber weiches Tonzeichenpapier in einem warmen, dunklen Cremeton. Dieses Papier symbolisiert die Erde und den Boden, aus dem alles Leben entspringt. Auch hatte ich aus einem Kalender vom letzten Jahr Seiten mit Illustrationen aufgehoben, die zur schwarzen Nacht passen. Diese Illustrationen, mit ihren dunklen, mystischen Motiven, verstärken das Thema der geheimnisvollen und nächtlichen Welt, die die Motte bewohnt.
Diese Illustrationen kamen als Akzent auf die Innenseiten hinter den Buchdeckeln aus Holz. Das Holz selbst steht für Beständigkeit und Naturverbundenheit und verleiht dem Buch eine robuste und organische Struktur. Ein altes Leder, das ich noch hatte, passte ebenfalls perfekt. Es war samtig und weich, dabei trotzdem robust und irgendwie rustikal und mythisch mit seinen samtigen Farbschattierungen zwischen Braun, Schwarz und Grau. Das Leder symbolisiert Schutz und Umhüllung, ähnlich wie die Flügel einer Motte sie in der Dunkelheit schützen.
Ein weiteres rustikales Element sollte das Dekorelement aus Leder sein: ein Riemen, der sich von vorn nach hinten über den Buchrücken zieht. Dieser Riemen symbolisiert den Lebensfaden und die Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es verbindet die Triquetra, die für Wandel, Wachstum und Veränderung steht, mit der Motte und den Monden. Die Triquetra, mit ihren drei ineinandergreifenden Ecken, symbolisiert auch die Endlosigkeit der Dreifaltigkeit des Lebens – Geburt, Leben und Tod – und passt somit perfekt zur Symbolik der Motte und des Mondzyklus.
Ein solch wunderbares Werk hat auch nicht lange auf ein neues Zuhause warten müssen.
